Stationen 4

Home >> CTG El Preon >> Weg des Monte San Michele
Trockenmauern
Trockenmauern sind eines der charakteristischen Elemente unseres Gebiets; im Winter, wenn die landwirtschaftliche Arbeit eingeschränkt war, räumten die Bauern das Land von Steinen frei und bauten daraus Mauern, die zur Stützung von Terrassen dienten. Größere Blöcke wurden am Fuß der Mauern verwendet, während kleinere Blöcke für die Erhöhung verwendet wurden. Die Zwischenräume wurden mit Schotter und kleineren Steinen verfüllt. Hinter der Mauer wurde eine Masse aus kleinem Material angebracht, um die Entwässerung zu erleichtern.
Unter dem Gesichtspunkt des Bodenschutzes ist die Trockenmauer in der Tat ein großartiger Filter, und die Terrassierung in ihrer ganzen Ausdehnung ist ein großartiges Regulierungssystem für das Wasser, das die Hänge hinunterfließt. Die Terrassierung ermöglicht eine gute Bodenbearbeitung, verringert die Geschwindigkeit des Regenwassers und verhindert die Bodenerosion. Im Dialekt werden die Trockenmauern "marogne" genannt.
LEBEN IN TROCKENMAUERN(1)
Auf der Mauer wachsen Pflanzen mit geringerem Wuchs, die der von der Mauer reflektierten Wärme und der Trockenheit besser standhalten können; es handelt sich dabei oft um Sukkulenten, wie z. B. der Spitzwegerich. In den Zwischenräumen zwischen den Steinen siedeln sich Arten an, welche die seltenen Feuchtigkeitstropfen und die vom Wind aufgewirbelte Erde nutzen (Glaskraut und Farne). Mauer und Pflanzen bilden ein echtes Biotop, wobei die Mauer eine defensive Funktion hat, aber auch das Mikroklima günstig beeinflussen kann, indem sie in den Sommermonaten als Taukondensator fungiert und so zahlreichen Arten ermöglicht, die sommerliche Wasserkrise zu überwinden. Flechten und Moose sind die Pioniere und bilden ein Substrat, auf dem sich dann andere höhere Pflanzen ansiedeln können. Die Felsspalten bieten auch Insekten wie Spinnen und Tieren wie Nagetieren und Reptilien Unterschlupf. Unter letzteren sind die Eidechsen am zahlreichsten. Der kletternde Efeu verhindert das Wachstum anderer Pflanzen trägt aber zur Rückhaltefunktion des Bodens bei.
TERRASSIERUNG UND LANDWIRTSCHAFT(2)
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Südhang des Berges, auf dem das Dorf liegt, hauptsächlich mit Weinreben und Olivenbäumen bewirtschaftet, so dass es keinen Wald gab. Er war terrassiert und kahler als er heute erscheint. Der sanft ansteigende, kurvenreiche Weg folgt der Trasse eines alten Saumpfades, auf dem die für die landwirtschaftliche Arbeit eingesetzten Fuhrwerke fahren mussten.
EFEU(3) Hedera helix, Famiglia Araliaceae
Er ist in Europa heimisch und in den gemäßigten Zonen verbreitet. Er kann große Ausmaße von bis zu 30 m erreichen. Er breitet sich auf alten Mauern aus und bildet Teppiche auf dem Waldboden und kann mehr als 500 Jahre alt werden. Manche nennen ihn den "Baumkiller", doch er lebt nicht als Parasit: Er klettert den Baum entlang, aber er saugt nicht den Baumsaft und bildet im Herbst kugelförmige Blütenstände und im Winter schwarze, giftige Früchte.
EFEU IM MYTHOS
In der Antike glaubte man, dass diese Pflanze einen Weinrausch mildern könne, und so wurden den Teilnehmern an den Festen des Gottes Bacchus Efeu-Kränze auf den Kopf gesetzt. In der keltischen Mythologie ist der Efeu mit dem Kult der Schlange und des Drachens, Symbole der Unterwelt, verbunden. Der Efeu galt als wichtige magische Pflanze gegen böse Geister, als Symbol für Treue und Wohlstand. Er ist eine giftige Pflanze (besonders gefährlich sind die Beeren), aber seit dem Altertum kennt man auch medizinische Anwendungen zur Reinigung der Leber, zur Linderung von Husten oder als Heilmittel. In unserer Gegend wurde ein Seifenefeublatt auf Hornhäutern gelegt, die in drei Tagen verschwunden sein sollen.
Die Gruppe CTG El Preon APS hat beschlossen, diese Route zwischen Natur, Geschichte und Tradition einem ihrer Gründungsmitglieder, Romano Giacomelli, zu widmen. Dieser hat sich unermüdlich für die Kultur und die Bildung in Cavaion eingesetzt und ist 2022 verstorben.